Imker*innen halten Bienen und kümmern sich regelmäßig um deren Wohlergehen – in den meisten Fällen auch, um Honig zu ernten.
Anders als Wildbienen können die Honigbienen (jedenfalls auf lange Sicht) nicht ohne den Imker überleben. Entlang des sogenannten „Bienenjahres“ sind daher regelmäßig – in etlichen Monaten auch mal wöchentliche – Arbeiten an den Bienen angesagt. Und drei Wochen Sommer-Urlaub am Stück müssen zeitlich optimal eingeplant sein.
Ähnlich wie bei Haustieren, ist eine Entscheidung für das Imkern eine Entscheidung für die Verantwortung für denkende und fühlende Wesen – und streicheln lassen sich die Bienen nicht immer.
Wir empfehlen zum Start einen Lehrgang für Neu- oder Jungimker und in der Praxis zunächst die Begleitung durch erfahrenen Imker-Pat*innen.
Manchmal hören wir als Motivation „Ich möchte etwas für die Natur zu tun. Und das mit dem Bienensterben hat mich nachdenklich gemacht.“. Das ist eine exzellente Motivation – nur nicht in allen Fällen fürs Imkern. Ist in den Medien von „Bienensterben“ die Rede, ist in den meisten Fällen der Rückgang an Wildbienen gemeint.
Wer hauptsächlich den bedrohten Wildbienen etwas Gutes tun möchte – was wir als total wichtig erachten – der kann schon mit entsprechenden Insektenhotels und der Entscheidung gegen einen Schottergarten oder Golfplatzrasen zugunsten Bienen-freundlicher Gewächse einen Beitrag leisten.
Wer sich mit dem Gedanken beschäftigt, Bienen zu halten und in Büchern und im Internet liest, findet schnell heraus, dass es viele Wege und Arten des Imkerns gibt.
Wir haben Mitglieder mit unterschiedlichen Beutesystemen, Bienenzüchtungen und Betriebsweisen – und alle sind uns willkommen. Nur weil wir an dieser Stelle das ein oder andere davon vorstellen stellt das keine Wertung dar. Bei uns gibt es keine „Zucht-Demagogie“ oder „System-Dogmen“.
Die Inhalte zum Dadant-System und der Buckfastbiene zum Beispiel sind dem Glück geschuldet, dass wir mit Werner Gerdes einen absoluten Experten in unseren Reihen haben, dessen Buch „Buckfast-Biene in der angepassten Dadant-Beute“ auch überregional bekannt ist. Als langjähriger Vorsitzender und heutiger Ehrenvorsitzender des Vereins hat er diesen geprägt und bringt sich weiterhin mit Herzblut in die Vereinsarbeit ein. So findet zum Beispiel die monatlichen Imkertreffen seit jeher an seinem Lehrbienenstand statt.
Die Betriebsweise des einräumigen Brutraums mit großen Waben wird von unserem Ehrenmitglied, Werner Gerdes, seit circa 20 Jahren praktiziert.
In vielen Versammlungen, Vorträgen, Diskussionen und nicht zuletzt bei Reisen zu renommierten Imkern im In- und Ausland wurde diese Betriebsweise weiterentwickelt und ist heute ein Standard in der modernen Berufsimkerei.
In den Imkerschulungen unseres Vereins, gibt Werner Gerdes diese Betriebsweise als Standard weiter. Der große Zuspruch bei den Anfängern, die sich auch bei anderen Imkervereinen informieren, bestätigt seine Bemühungen um eine moderne, zeitgerechte und den Bedürfnissen der Bienen angepasste Betriebsweise.
Er hat seine Erfahrungen mit dieser Art der Imkerei in vielen Vorträgen bei Imkervereinen und Verbänden, unter anderem im Deutschen Bienenmuseum in Weimar, weitergegeben.
Die Betriebsweise wurde in ihren Grundzügen von Bruder Adam aus dem Kloster Buckfast übernommen, ist in vielen Publikationen veröffentlicht.
Sie beschränkt sich neben Bauerneuerung und Umweiselung im Wesentlichen, wie Bruder Adam es in seinen Vorträgen zusammenfasste, auf folgende Aussagen:
„Eine bestmögliche Pflege und Überwachung der Ertragsvölker“
„Die Leistungskraft des Bienenvolkes darf durch Maßnahmen des Imkers nicht geschwächt werden.“
„Schwarmverhinderung soll in erster Linie durch züchterische Maßnahmen betrieben werden“
Um wirtschaftlich erfolgreich imkern zu können, gelten für Werner Gerdes folgende Grundsätze:
Kein Schröpfen der Bienenmasse – Keine Ablegerbildung im üblichen Sinne.
Die Bienen werden für spätere Trachten gebraucht. Jungvölker werden nach der letzten Schleuderung durch Kunstschwärme erstellt.
Keine Brutdistanzierung.
Der Bien wird zerrissen und die Harmonie im Volk ist für Wochen gestört.
Keine Ernte aus bebrüteten Waben.
Der Honig schmeckt einfach besser.
Bereits sein Vater, Schwiegervater und ihm bekannte Berufsimker arbeiteten seit den 1950er Jahren mit Trogbeuten und einer ähnlichen Betriebsweise. Der Brutraum fasste 16 Waben im Kaltbau und war mit dem Boden fest verbunden. Die gesamte Wabenfläche entsprach dem heutigen 12er Dadant System. Die Größe des Brutraums wurde mit einem Schied (damals eine Strohplatte) an die Bedürfnisse des Biens angepasst. Der Honigraum war mit halb hohen Dickwaben ausgerüstet. Es wurde ohne Absperrgitter gearbeitet.
Werner Gerdes‘ endgültige Entscheidung für Dadant fiel nach der Beobachtung eines starken Bienenschwarms, der unter einem Dachüberstand seine Waben baute. Es waren nicht viele kleine, sondern nur 6 sehr große Waben.
Weitere Einzelheiten finden Sie auf seiner Internetseite www.imkerei-gerdes.de unter „Dadant-Beuten-System“ und „Vorteile der Dadant-Beute“.
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